Historie
Die Orgel der Bonifatiuskirche in Asperg wurde 1964 gebaut. Die klangliche Konzeption wurde von Dr. H. Böhringer erstellt. Erbaut wurde die Orgel von Firma E.F. Walcker aus Ludwigsburg. Das einfach gestaltete Gehäuse zeigt von links nach rechts das Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal. Der Spieltisch ist nach alter oberschwäbischer Tradition frei-stehend, der Organist blickt zum Altar. Im Zuge der Innenrenovation wurde die Orgel 1993 renoviert und klanglich umgestaltet. Die mechanische Spieltraktur wurde erneuert.
1964 wurde die Verbindung zwischen Tasten und Tonventilen aus Aluminiumdraht hergestellt. Da sich dieses Material auf Dauer nicht bewährt hat, wurde diese Verbindung mit Holzabstrakten ausgeführt, wie es im Orgelbau seit 1600 üblich ist (die war 1964 nicht „modern“ genug). Im klanglichen Bereich wurde die Orgel um 3 Register erweitert. Sie orientiert sich jetzt an einer Orgel der elsässisch-französischen Tradition von J.H. Silbermann. Das Hauptwerk wurde mit einer französischen Trompete 8' besetzt, das Schwellwerk um ein Cornett 4-fach und Rohrschalmay 8', das Pedal um Fagott 16' erweitert. Die Orgel wurde neu intoniert, der Klang damit wesentlich fülliger gestaltet. Die unangenehme Schärfe des Klanges wurde reduziert und die Töne im tiefen Bereich verstärkt. Die gesamten Arbeiten führte die Firma E.F. Walcker durch Orgelbauer G. Lenter aus.
Nach der Innenrenovierung der Kirche im Jahr 2021 hat sich 2024 Firma Lenter der Walcker-Orgel angenommen. Äußerlich wurde sie farblich neugestaltet. Der vorher eher zähe Anschlag ist jetzt - dank der technischen Umarbeitung der gesamten Traktur – sehr spielfreudig, reagiert gleichmäßig und leicht auch in gekoppeltem Zustand. Klanglich hat A. Lenter einige Register verfeinert und ihre Charaktere gestärkt. Der Gedeckt 8´ im HW wurde leicht aufgeschnitten und dadurch grundtoniger und mischfähiger, das Salizet 4´ im HW wurde flötiger und in der oberen Lage kräftiger intoniert, der Prinzipal 2´ im SW wurde entschärft und ein wenig zurückgenommen. Es macht große Freude auf dem Instrument zu spielen! Der Orgelrevisor gratuliert der Gemeinde zur gelungenen Sanierung der Orgel und bedankt sich bei der Firma Lenter für ihre erstklassige Arbeit.

Farbgestaltung
Bei der Renovierung der Kirche im Jahr 2021 wurde das große Kirchenfenster im Altar-raum farblich neugestaltet. Diese Farbgestaltung wurde sinnbildlich als Gegenpol im Kirchenraum übernommen. Die Frontansichten der beiden oberen seitlichen Orgelpfeifen-gehäuse und des Orgelmittelteils wurden dunkel gehalten. Analog zu der Einrahmung des Kirchenfensters, wurden die vorhandenen umlaufenden Rahmenhölzer besonders farblich hervorgehoben. Dadurch entsteht eine optische Einfassung der silbernen Orgelpfeifen und ein neues Erscheinungsbild. Der Unterbau wurde entsprechend dem Orgelklang mit einem warmen, hellen Anthrazit beschichtet und nimmt den Farbton des Kirchenfußbodens auf. Um eine gewisse Modernität und Auflockerung zu erhalten, wurde die rückgesetzte umlaufende Zäsur mit dem in der Kirche vorhandenen Blauton farblich abgesetzt. Im Orgelmittelteil wurde die Zäsur mit einer Goldbeschichtung versehen um die Wertigkeit der Gesamterscheinung zu erhöhen.

Disposition

I. Manual Hauptwerk C-g³

1) Prinzipal 8′
2) Gedeckt 8′
3) Oktave 4′
4) Salizet 4′
5) Sifflöte 2′
6) Sesquialter 2f.
7) Mixtur 3-4f.
8) Trompete 8´

Tremulant II. Manual Schwellwerk C-g³

9) Rohrflöte 8′
10) Gedecktflöte 4′
11) Prästant 2´
12) Cornett ab c0
13) Zimbel 2f.
14) Rohrschalmay 8´


Tremulant Pedal C-f1

15) Subbass 16′
16) Singend Oktav 8′
17) Choralbass 4′
18) Rauschbaß 4f. 4´
19) Fagott 16′



 

Koppeln: I/II, I/Ped., II/Ped.